Stefan Niemann kennt den Maschinenraum der Ceyoniq wie kaum ein Zweiter. Seit 24 Jahren ist er maßgeblich an der Entwicklung unseres Software-Portfolios beteiligt. In all den Jahren hat der gebürtige Ostwestfale das Unternehmen durch viele unterschiedliche Phasen begleitet – doch seine größte Leidenschaft blieb stets unverändert: „Nichts macht mir mehr Spaß, als Software zu entwickeln“, sagt Stefan. Und dabei hat er ein klares Ziel vor Augen: Einfachheit.
Hallo Stefan, du bist schon 24 Jahre bei Ceyoniq. Welche Aufgaben hast du in dieser Zeit übernommen?
Ich war schon immer in der Entwicklung tätig, allerdings in unterschiedlichen Positionen. Bereits beim Einstieg in das Unternehmen war ich mit der Entwicklung des Archive Servers betraut. So wurde unser Storage Layer, der nun schon 30 Jahre am Markt ist, anfänglich genannt. Heute bin ich hauptverantwortlich für die Client-Entwicklung. Ich war zwischendurch auch etwa vier Jahre in der Systementwicklung. Für anderthalb Jahre war ich in der damaligen Münchener Filiale im Einsatz. In dieser Zeit wurde auch unser Sohn geboren.
Wann ging es wieder zurück in die ostwestfälische Heimat?
2000 bin ich mit meiner Familie zurückgekehrt, um in Bielefeld einen Produktmanagementposten im Bereich der Entwicklung anzutreten. Von 2002 bis 2003 war ich Teamleiter bei der Entwicklung des Pipeliners, des Storage Layers und der E-Mail-Archivierung. Danach folgte die Client-Entwicklung in verschiedenen Teams: nscale Cockpit, nscale Web und nscale Office sowie Windows Integration.
Wie muss man sich die Marktsituation damals bei deinem Eintritt bei der Ceyoniq vorstellen?
Im Vergleich zur heutigen Zeit war die Innovationsrate damals noch relativ gering. Die maßgeblichen Innovationen bestanden seinerzeit darin, dass sich die Kapazitäten der Speichermedien alle zwei bis drei Jahre verdoppelten. Die zugrundeliegenden Software-Systeme entwickelten sich in dieser Zeit nicht so rasant, wie wir das heute erleben.
Was waren damals die wichtigsten Themen in der Entwicklungsabteilung?
Unsere Archivtechnologie stand damals klar im Mittelpunkt. Darüber hinaus haben wir das Thema Dokumentenmanagement besetzt. Da spielte die eigentliche Musik. Wir haben Systeme gebaut, mit denen unsere Kunden ihre Daten individuell mit Stichworten versehen und dazugehörige Dokumente ins System bringen konnten. Von dort aus konnte man diese Dokumente wieder recherchieren und darauf zugreifen. Die Frontend-Systeme und die Business-Logik, die dahinterstecken, haben dereinst den Namen nscale bekommen.
Was ist das Besondere am Storage Layer?
Wir haben das Grundprinzip unseres Archivs immer als Garderobenmarken-Prinzip bezeichnet: Man gibt ein Dokument in das System hinein und bekommt eine Garde-robenmarke zurück. Und wenn man wieder darauf zugreifen will, dann gibt man die Garderoben-Marke wieder ab und bekommt das Dokument zurück. So einfach kann es sein. Wir hatten schon damals aus technischer Sicht gegenüber vielen Mitbewerbern einen großen Vorteil, weil wir entsprechende Vereinfachungen gemacht haben. Auch wenn das System stark angewachsen ist, wurde es dadurch nicht langsamer.
Geschwindigkeit spielte also schon damals eine wichtige Rolle?
Geschwindigkeit spielte eigentlich früher sogar eine noch größere Rolle, da die Geschwindigkeiten sich noch stärker unterschieden als zwischen heutigen Systemen. Wenn man damals beim Zugriff doppelt so schnell war wie jemand anderes, hat das einen sehr großen Vorteil ergeben. Das konnten wir seinerzeit schon bieten. Unser Archive Server war im Markt bekannt und galt sozusagen als das beste „Gerät“. Aber auch heute legen Kunden großen Wert darauf, dass die unterliegenden Systeme sehr schnell reagieren, weil über Nacht zum Beispiel viele Datenimporte gemacht werden müssen.
Welche weiteren Alleinstellungsmerkmale kennzeichneten das Produkt damals?
Mithilfe unseres Garderobenmarken-Prinzips wurden die Dokumente fortlaufend nummeriert. Das war einerseits eine einfache Technik, andererseits ein geschickter Schachzug. Während andere Mitbewerber den Dokumenten damals schon ganz lange und unsortierte IDs verpassten, waren wir immer in der Lage, lückenlos zu erkennen, welche Dokumente im System sind. Und wenn ein Dokument die Nummer 68 trägt und ein anderes die 70, wissen wir: Es gibt noch eins dazwischen. Das bietet auch Vorteile bei der Migration. Wenn man auf neue Datenträger migriert, ist es wichtig sicherzustellen, dass man beim Transport alle Dokumente mitnimmt. Und das konnte man mit unserem System auf sehr einfache Art und Weise dokumentieren.
Wie siehst du die Archivtechnologie der Ceyoniq für zukünftige Herausforderungen gewappnet?
Sehr gut gewappnet sind wir insofern, als dass wir den Storage Layer immer in einem taufrischen Zustand gehalten haben. Wir haben die Technologie von innen heraus komplett neu und stets auch plattformunabhängig entwickelt. Wir waren seinerzeit ja vom Betriebssystem OS/2 auf Windows NT übergegangen, gleichzeitig aber auch auf vier verschiedene Unix-Plattformen: AIX, HP-UX, Solaris und Tru64. Auf dem Großrechner sind wir auch unterwegs gewesen.
Welche Rolle spielt hierbei die Offenheit der Technologie?
Eine sehr große. Wir haben immer wieder neue Storage-Systeme angebunden. Das heißt: Wenn große Hersteller wie IBM, EMC oder NetApp auf den Markt gekommen sind, konnten wir deren Systeme immer an unseres anbinden. Das tun wir auch weiterhin, um offen zu sein für Innovationen.
Wie haben sich die Marktanforderungen seit deinem Eintritt in das Unternehmen verändert?
Die Kundenerwartungen an die Einfachheit einer Anwendung sind gestiegen. Wir haben es uns deshalb zum Ziel gesetzt, das einfachste EIM der Welt zu bieten. Die Anwender wollen nicht mehr erschlagen werden mit Funktionen oder Details auf dem Bildschirm.
Welche Kriterien lassen sich hierfür anführen? Was macht ein EIM einfach?
Unser System ist in der Basis ja eine Plattform. Wir liefern aber nicht nur die Plattform aus, sondern bieten darauf aufbauend fertige Lösungen an. Dahinter steht ein App-Konzept, sodass der Kunde auf Knopfdruck zu einer fertigen Lösung kommt – ohne langwierige Analyse- und Implementierungsphasen und ohne hohen Customizing-Aufwand. Es werden weniger Klicks und weniger Eingaben benötigt, insgesamt erzielt der Anwender eine höhere Geschwindigkeit. Auch die administrative Bedienung muss einfach sein. Änderungen müssen zentral über alle Clients hinweg mit wenigen Klicks möglich sein.
Wie erlebst du die Ceyoniq Technology heute, was zeichnet das Unternehmen aus?
Die Zugehörigkeit zum Kyocera-Konzern ist das Beste, was uns passieren konnte. Wir haben dadurch einen sehr großen Rückhalt, unsere eigene Entwicklungsstrategie zu verfolgen. Es ergeben sich viele neue Kontakte. Das gemeinsame Arbeiten an Produkten, die international vertrieben werden können, eröffnet uns ebenfalls neue Möglichkeiten. Wir sind in der Globalisierung angekommen.
Warum hast du der Ceyoniq so lange die Treue gehalten?
Ich hatte immer viele Freiheiten, Dinge umzusetzen und auszuprobieren, und viele Möglichkeiten, mich weiterzuentwickeln. Die Zusammenarbeit mit den Kollegen macht mir immer noch sehr großen Spaß. Das möchte ich nicht missen. Es gibt schließlich nichts Schöneres, als Software zu entwickeln.
Gibt es aus deiner Sicht eine Erfolgsformel, die der positiven Unternehmensentwicklung zugrunde liegt?
Es hängt natürlich von vielen Faktoren ab. Deshalb lässt sich das schwer auf eine Formel reduzieren. Was uns jedoch in der Software-Entwicklung stets ausgezeichnet hat: Wir sind immer bei unseren Leisten geblieben, haben uns nicht treiben lassen, haben uns nicht verzettelt, sondern nur Dinge entwickelt, die auch Sinn ergeben und unsere Kunden weiterbringen.